#KOPFKIRMES

– Leben & Umgang mit der Kopfkirmes –

Sie ist wieder da…

… diese tiefe, dunkle und sehr stille… Ja was eigentlich?! Traurigkeit? Depression? Einsamkeit? Verzweiflung? Hoffnungslosigkeit?

Um ehrlich zu sein, weiß ich das gerade gar nicht genau. Es ist sicherlich eine (wilde) Mischung aus allem, aber eigentlich bin ich meisten sehr gut darin, die „treibende Kraft“ hinter solchen Phasen zu deuten. Aktuell laufe ich aber wohl viel zu sehr „auf Anschlag“… 🙃

Nach aktuellen Stand sieht es nämlich so aus, dass ich mit Jahreswechsel tatsächlich Wohnungslos bin. Der Käufer des Hauses hat die bürokratischen Dinge soweit eingestielt, eigentlich wollte er sogar schon zu Anfang Dezember anfangen, erste Umbaumaßnahmen zu beginnen. Das verzögert sich allerdings offenbar (zum Glück) noch ein bisschen. So habe ich eventuell wenigsten noch ein paar Tage „Ruhe“. Ich drehe ja schon ohne fremde Menschen im Haus völlig durch…

Aber warum ist das scheinbar so kompliziert mit der Wohnungssuche bei mir?! Kann ich Euch sagen… Weil es bestimmt auch viel an mir liegt. Ich sags mal so, ich bin jetzt nicht unbedingt der neue „Traummieter“ von vielen Vermietern. Ich beziehe Sozialleistungen, meine Schufa sieht/sah ziemlich wild aus und ich habe eben kein wirklich festes & vor allem hohes Einkommen. Zumal die Lage auf dem Immobilienmarkt eben auch alles andere als „günstig“ ist momentan. Außerdem möchte ich eigentlich nur äußerst ungern in eine andere Stadt ziehen, habe ich hier doch mein (klägliches) soziales Umfeld (zumindest Freunde, die Familie ist ja jetzt runde 50km entfernt „versammelt“), aber eben auch meine „Routinen“. So blöd es klingt, sich bspw. neue Ärzte zu suchen, sich an eine „neue“ Stadt zu gewöhne oder auch in einer neuen Stadt die notwendigen Behördengänge erledigen bzw. dort wieder alles neu zu beantragen, ist für mich allein im Gedanken schon der Horror und momentan kaum zu bewältigen. Da wäre die Gefahr nicht gering, alles aus purer Überforderung völlig schleifen zu lassen…

Gerade in den letzten – bald – drei Jahren seit der AD(H)S Diagnose habe ich bemerkt, wie ungemein wichtig mir Routinen im Alltag (geworden) sind. Sie geben mir Halt, Sicherheit und lassen mich meinen Alltag deutlich besser „organisieren“. Ja… Ich gehe tatsächlich schon seit Ewigkeiten in den selben Supermarkt, habe noch immer meine Psychiaterin obwohl die nicht gerade das Gelbe vom Ei ist, habe feste „Wasch-/Einkaufstage“ und lasse mich absolut ungern zu spontanen Dingen hinreißen. Allein das ich mich nach einem Umzug sehr wahrscheinlich an neue „Einkaufsroutinen“ gewöhnen müsste, schafft mich im Kopf schon obwohl ich noch gar nix ändern musste. 😖 Ja klar, das wäre egal ob in einem anderen Stadtteil oder in einer anderen Stadt so… Es kommt aber eben auch noch dazu, dass ich ja am liebsten hier im selben Stadtteil bleiben würde. Steht doch hier nicht nur das Haus meiner Kindheit, Jugend und der letzten 12 Jahre, bin ich hier „in der Hood“ dich auch aufgewachsen. Weswegen ich mich hier wohl auch so besonders wohl fühle…

Und genau das liegt mir – besonders in den letzten Tagen – so schwer auf dem Gemüt. Jedes Mal wenn ich hier im Stadtteil unterwegs bin, kommen viele Erinnerungen & Momente hoch, hüllen mich diese Erinnerungen in eine wohlige Zufriedenheit an eine Zeit, in der alles (scheinbar) noch nicht so „kompliziert“ & Kräftezehrend war. Auch wenn ich inzwischen viel über mich & meine Kindheit gelernt habe, so war die Zeit bis zur weiterführenden Schule wohl tatsächlich die „beste“ in meinem bisherigen Leben. So unbekümmert wie damals bin ich nie wieder gewesen.

Das macht mich zutiefst traurig, vor allem weil ich eigentlich direkt nach der AD(H)S Diagnose noch relativ optimistisch in die Zukunft geschaut habe. Hat die Diagnose doch so einige „aufgelöst“, mir sehr viele neue Gedankenansätze gebracht und mich – zumindest ein gutes Jahr lang – deutlich weitergebracht, als alle Kliniken, Ärzte und Therapien davor. Leider ist mir das letzte Jahr da ziemlich zischen gegrätscht. Besonders seit dem ich hier alleine im Haus lebe und es ziemlich still geworden ist… Nicht nur im Haus, auch in meinem Gemüt und um den recht überschaubaren Optimismus. Von Monat zu Monat habe ich die Hoffnung mehr & mehr verloren, dass ich einen Umzug relativ unkompliziert über die Bühne bringen kann. Keine Frage… Stress hätte so ein Umzug so oder so für mich bedeutet, aber so… Quasi 20 Tage vor der „Deadline“ noch keine wirkliche Lösung zu haben… Das hat so ziemlich alles an „optimistischen Gedanken“ auf Halde geschoben. Ob es noch irgendwas wird… Es ist mir in der Tat egal.

Und dass es mir so egal/gleichgültig ist, macht mir gerade eine verdammte Angst. Es wäre nicht das erste Mal, das ich mich – aus Überforderung – „hängen lasse“, aber diesmal sehe zumindest ich in meinem Kirmeskopf kein wirkliches Licht am Ende des Tunnels. Da sollte eigentlich alle Alarmglocken schrillen, tun sich gerade jetzt im Dezember tatsächlich auch… Allerdings bin ich total hin- und hergerissen. Mein Verstand sagt mir ganz klar, dass der Akku leer ist, ich „auf der letzten Rille fahre“ und ich gefühlt kurz vor der Implosion stehe… Der Bauch hält allerdings dagegen und möchte – wie auch immer – irgendwie erst einen Umzug über die Bühne bringen, bevor meine Psyche sich abmeldet. Fakt ist aber wohl auch, die Psyche wird sich früher oder später ausklingen… Hoffentlich wirklich erst, wenn ich eine neue Bleibe habe… 😣 Der Klinikaufenthalt ist aber so gut wie sicher. Es ist halt auch einfach kaum mehr Energie für andere Dinge wie das „Überleben“ da…

All das zusammengewürfelt ergibt eine ziemlich ekelhafte, super anstrengende und total Kräftezehrende Suppe, die mir quasi seit einem Jahr, aber eben ganz besonders seit etwa Mitte Oktober, so ziemlich alles raubt was mich noch irgendwie über Wasser hält… 😪

Um ehrlich zu sein, habe ich keine oder nur ganz, ganz wenig Ahnung/eine Idee, wie es weitergehen soll, falls ich bis zum Jahreswechsel nicht doch noch (irgendeine) Wohnung finde. In den nächsten Tagen bewegt sich hoffentlich ein bisschen was, ich möchte noch zwei, drei Dinge auch in der Familie klären & besprechen… Vielleicht gibt es dabei ja doch noch irgendeine total unerwartet Überraschung… 🙃

Artikelbild von Myléne auf Pixabay

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