So oder so ähnlich…
Allerdings kommt hier jetzt kein „bunter“ Jahresrückblick“ mit Instagramtauglichen „Best of“ Bildern oder dem Gejammer, dass man heute Abend keine Party machen kann (Spoiler: Die werden trotzdem gemacht!)
Um es kurz zu machen: Ich möchte gern einen Strich unter mein eigenes Jahr 2020 machen. Kann wech!
Zugegeben, mir gehts eigentlich noch ganz gut.
Ich hab eine warme Bude, der Kühlschrank ist voll, mein monatliches Auskommen ist vollkommen okay, die Kopfkirmes hat sich einigermaßen in Grenzen gehalten und die wenigen Kontakte zu Menschen, fand ich mehr als super.
Natürlich gab und gibt es nach wie vor noch so einige Baustellen, die -mehr oder weniger- dringend angegangen werden müssen.
Da ist zuerst natürlich mein -auch ohne Corona & irgendwelchen Lockdowns- „Rückzug“ von allen möglichen Menschen. Ja, das klingt erst einmal etwas widersprüchlich. Wo ich doch grad noch geschrieben habe, dass ich mich damit eigentlich ganz wohl fühle. Da trifft auch auf 80% der Menschen dieses Jahr zu. Noch nie habe ich so verstärkt erlebt, wie sich Menschen in ihren Diskussionen „aufschaukeln“ und damit -selbst- „Gräben ziehen“. Ganz gleich ob in (den wenigen) persönlichen Gesprächen, in den Sozialen Netzwerken oder allgemein im Internet. Es ging kaum ohne „Ja…Aber…“ und diversen „Vorwürfen“, Versuche Meinungen zu entkräften & zu widerlegen und am Ende dann oftmals mit einem -sehr kindischen- Streit. DAS brauche ich definitiv im neuen Jahr so gar nicht mehr (Ist übrigens auch ein Grund, warum ich die meisten sozialen Netzwerke dieses Jahr links liegen habe lasse). Allerdings habe ich 2020 eben auch bemerkt, dass sich diese „Unsicherheit“ mit Menschen auch in meine ganz eigene Umfeld eingeschlichen hat. Tatsächlich hatte ich 2020 hauptsächlich zur „Kernfamilie“ Kontakt und zu ganz wenigen engen Freunden. Ansonsten habe ich alle sehr „schleifen“ lassen. Dieser Punkt steht also recht weit oben auf meine „Liste“. Zumal es sich in diesem Land ja leider auch nicht vermeiden lässt, mit Menschen zu tun zu haben.
Daneben muss ich sagen, dass ich tatsächlich auch insgesamt etwas an meiner Kopfkirmes arbeiten „muss“. Zwar sind die richtig „harten“ Phasen dieses Jahr fast gänzlich ausgeblieben, selbst in den Zeiten der Lockdowns geht/ging es mir (!) relativ gut, allerdings habe ich 2020 durchaus bemerkt, dass sich -zumindest die Depression- anfängt zu „manifestieren“ und sich in meinen Gedanken & meiner Persönlichkeit schon fast „gemütlich“ einrichtet. Klar, die Depression wird mich wohl immer begleiten. Mal mehr, mal weniger. Aber ich möchte eigentlich ungern, dass sie „Überhand“ nimmt und/oder meine Gedanken (noch mehr) bestimmt. Daher stehen „Bewältigungsstrategien“ sicherlich auch recht weit oben auf dem Plan.
Insofern „freue“ ich mich tatsächlich auch schon direkt auf den Anfang von 2021. Mitte Januar habe ich -endlich- meine abschließende ADS-Diagnostik und bekomme wahrscheinlich anschließend wieder ein weiteres „Puzzelteil“ dazu. Das ist mir, auf dem Weg zu einem „gesunden“ Umgang mit der Erkrankung, nicht ganz unwichtig. Denn auch das habe ich 2020 bemerkt… Ich muss zuerst ein vernünftige „Fundament“ schaffen um -langfristig- meine eingefahrenen Verhaltensweisen zu ändern.
Der Therapieabbruch ist inzwischen weniger schlimm, ich kann damit sogar recht „gut“ leben. Es war einfach nicht der richtige Weg, nach so vielen Jahren und so vielen -falsch- erlernten Verhaltensweisen, innerhalb von „wenigen“ Monaten eine völlige „Veränderung“ (von mir) zu erwarten. Auch in meinen ganz eigenen Anspruch war das wohl einfach nicht wirklich die richtige „Vorgehensweise“. Ich muss/möchte offenbar erst einmal ergründen & verstehen, „woher“ diese Verhaltensweisen überhaupt kommen.
„Hoffnungen“ setze ich da auf den -fest- geplanten Klinikaufenthalt 2021. Dort möchte ich, „fern“ vom Alltag, gerne an meiner Vergangenheit arbeiten und somit vielleicht auch endlich mal den „Sinn“ hinter -grundlegenden- Verhaltensänderungen „verstehen“. Bislang spielt mir da der Kopf, aber auch ich selbst, ja noch oftmals einen Streich und verfällt fast schon automatisch in das alte Verhalten. Das nervt mich ziemlich an und macht mich tatsächlich auch in nicht wenigen Situationen etwas sauer, weil ich es -vom Verstand her- ja inzwischen auch eigentlich besser wissen müsste.
Daran sieht man aber mal wieder, das psychische Erkrankungen bzw. deren Behandlung eben kein „Sprint“ sind, sondern eher einem Marathon gleichkommen. Die Zeit MUSS ich mir einfach nehmen & geben.
So bin ich 2020 auch insgesamt wesentlich „ruhiger“ geworden. Ob es jetzt die weiter oben schon angesprochenen -nervigen- Corona-/Impf-/What-ever-Diskussionen waren oder auch ganz persönlich Sachen, die mich noch vor einem Jahr hätten „platzen“ lassen, so kann ich inzwischen viel besser mit solchen Dingen umgehen. Manch einer würde eventuell sagen, dass ich da eine gewisse „Leck-mich“ Haltung an den Tag lege. Das mag sogar richtig sein. Aber ich merke halt auch immer wieder, wie viel Energie ich -und viele andere Menschen- bei solchen oft unnützen Diskussionen verpulvern und dabei sehr häufig von dem eigentlich Kernproblem Meilenweit weg sind. Darauf habe ich (!) einfach keinen Nerv mehr. Die „Ressourcen“ die ich da „einspare“, kann ich wesentlich sinnvoller einsetzen.
Das ist auch mein großer Wunsch für das Jahr 2021 und uns allen…
Das wir aus diesem -zugegeben- für alle nicht besonders tollen Jahr etwas lernen. Das wir uns vielleicht mal in den nächsten Wochen & Monaten hinsetzen und mal schauen, ob wir aus dem „großen Mist“ nicht eventuell auch etwas positive ziehen können, anstatt immer nur gleich das negative zu sehen. Jeder für sich und in noch so jeder kleinen Änderung des persönlichen Verhalten. DAS würde ich mir tatsächlich wünschen…
Leider habe ich nicht all zu große Hoffnung, dass es sich -in der Masse- wirklich etwas ändert. Trotzdem, jeder der „nur ein bisschen was“ ändert, ist sicherlich ein guter Anfang. ;)
Insofern… Vielleicht mache ich ja doch kein „Strich“ unter das Jahr, sondern nehme es einfach als ein sehr ungewöhnliches & mitunter anstrengendes aber auch verdammt lehrreiches Jahr hin und freue mich auf das nächste Jahr mit all seinen Herausforderungen, Überraschungen, positiven wie auch negativen Seiten…
Und Euch da draußen wünsche ich das ebenfalls von Herzen!
Bleibt gesund, redet mit Mensch anstatt sie zu verurteilen, lasst Euch nicht von irgendwelchen „Instagram-Trends“ ablenken/stressen, habt weiterhin das Herz auf der Zungen und steht -in dieser vermeidlich perfekten Welt- zu Euch & Euren „Ecken und Kanten“…
Ein guten „Rutsch“ & einen schönen Start ins neue Jahr :)
Ich möchte auch im letzten Beitrag für 2020 nichts versprechen… Wahrscheinlich werde ich mich noch eine ganze Zeit vom Internet & diversen sozialen Netzwerken „fern halten“. Vielleicht komme ich aber im neuen Jahr mal etwas häufiger dazu, etwas zu schreiben. Wo ich 2020 doch schon mehrfach drüber nachgedacht habe, das hier alles „einzustampfen“…
Artikelbild von Markus Winkler auf Pixabay
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