Ich glaube, jeder kennt den berühmten Schweinehund. Dieses „Vieh“, welches einem oftmals im Weg liegt wenn es daran geht, kleine (oder größere) Dinge zu erledigen. Er guckt einen dann mit seinem Hundeblick an und bringt uns dazu, die Dinge oftmals vor sich herzuschieben…

So weit, so gut. Gehört der „Schweinehund“ doch auch irgendwo zu uns Menschen. Vor allem, wenn man sich mit ihm arrangiert, ihm vielleicht ab & an auch mal ein bisschen Raum lässt, den „Schweinehund“ im Großen & Ganzen aber doch immer wieder zu Seite „schubsen“ und somit die Aufgaben zufriedenstellen erledigen kann…

Damit wäre die Geschichte um den inneren Schweinehund auch schon erzählt… Wäre da nicht in manchen Menschen ein total riesiger Schweinehund der im Weg liegt. So wie meiner. Dieses „Vieh“, was an manchen Tage so viel Raum einnimmt, dass ich gar nicht mehr richtig zum Atmen komme. Tage, an denen ich schon morgens beim Aufstehen über ihn stolper. Und er mich dann auch noch mit seinem treudoofen Hundeblick ganz hämisch anschaut.

Gestern war zum Beispiel so ein Tag. Zwar bin ich zeitig aufgestanden, habe auch die morgendliche Routine noch gut hinbekommen, bin aber spätestens beim Kaffee über „das Vieh“ gestolpert. Im Gedanken bin ich meine „Aufgabenliste“ für den Tag durchgegangen (die wahrlich nicht besonders lang oder groß ist!) und trotzdem hat mich der Schweinehund dazu gebracht, erst mal auf dem Sofa sitzen zu bleiben. Er hat sich sogar noch, wie ein tonnenschweres Gewicht, auf meine Füße gelegt. Und blieb da auch erst einmal eine ganze Zeit lang liegen. Die Aufgaben, die ich mir vorgenommen habe (Telefonate, Haushalt, an die „Luft zu gehen“, etwas am Blog zu tun) erschienen mir in diesem Moment nicht möglich (Vielleicht auch zum Teil nicht sinnvoll). Oftmals ist es ein Gefühl von Überforderung mit den kleinsten Aufgaben (Rein faktisch braucht es nicht viel Zeit & Kraft um z.B. die Spülmaschine einzuräumen), aber auch eine Art von Bestätigung von dem, was der Schweinehund einem suggeriert („Ach komm… Du schaffst diese Kleinigkeiten doch eh nicht!“). Und wenn dieser Gefühlsmischmasch bei mir Überhand nimmt, werden die „Systeme“ sehr schnell runtergefahren und ich versacke mit mir selbst (oftmals) auf dem Sofa. Dabei bleibt es dann leider auch nicht, die Kopfkirmes dreht dann fröhlich weiter ihre Runden. Häufig habe ich mich sogar selbst noch in meinem „Versagen“ bestätigt und mir vorgemacht, dass es legitim ist nichts zu tun, da ich ja eh in allen Belangen versagt habe.

Genau an diesem Punkt habe ich vor wenigen Wochen eingehakt. Ich habe als ersten Schritt versucht, diese „Selbstgeißelung“ zu unterbinden. Ja, ich habe mich dem „Schweinehund“ hingegeben… Nein, ich muss ihn nicht noch mit dem 25kg Sack Trockenfutter zusätzlich füttern und mir einreden, was für ein Versager ich bin. Mir geht es einfach mental nicht gut genug, um in solchen Momenten dem „Schweinehund“ einen Tritt zu verpassen. Einsicht & Akzeptanz waren da bei mir die Schlagwörter. Was ja nicht heißt, dass ich mit der Tatsache, das der „Schweinehund“ in solchen Momenten so enorm groß ist, zufrieden bin. Aber just genau in diesen Momenten kann ich es schlich & ergreifend nicht ändern. 

Auch gestern morgen konnte ich in dem Moment an der Tatsache, dass mein „Schweinehund“ mal wieder mit mir spielen wollte, erst einmal nichts ändern. Ich habe es akzeptiert, dass er gerade „seine 5 Minuten“ hat. Allerdings habe ich ihn nach einer gewissen Zeit zu mir aufs Sofa geholt, mit ihm ein Diskurs geführt und ihm klar gemacht, dass ich mich nicht den ganzen Tag mit ihm beschäftigen möchte. Ja, er ist da… Aber er schleicht sich nicht wieder in meinen Kopf ein und bringt die Kopfkirmes völlig durcheinander! Und tatsächlich ist es mir gestern dann zum späten Nachmittag gelungen zwei meiner „Tagesaufgaben“ zu schaffen. Zwar ist der „Schweinehund“ auch dabei ständig um meine Beine geschwänzelt, ich konnte ihn aber mit einem „bösen“ Blick davon überzeugen kurz mal auf sein Platz zu gehen. Um mir einfach ein bisschen Platz für die Aufgaben zu geben.  Ich konnte bei Weitem nicht alles erledigen, was ich mir eigentlich vorgenommen habe. Aber ich habe kleine Schritte gemacht. Mich von dem „Schweinehund“ nicht bestimmen lassen und trotzdem noch Kleinigkeiten geschafft. Auch habe ich mich nicht mehr so sehr von dem „nicht geschafften“ stressen lassen (Ja, natürlich hat es mich einen Moment geärgert). Denn heute ist ein neuer Tag, der „Köter“ liegt draußen in seiner Hundehütte und ist vom gestrigen Spielen völlig fertig. Zeit für mich & die Aufgaben, die gestern liegen geblieben sind. ;)

Kurz um: Ich habe für mich inzwischen akzeptiert, dass ich meinen inneren Schweinehund über die Jahre als treues „Haustier“ konditioniert habe. Er hat sich an mich gewöhnt, ich habe ihn oftmals machen lassen. Jetzt ist aber die Zeit, ihn langsam aber sicher darin zu konditionieren, dass ich eben nicht mehr so viel Zeit mit ihm verbringen möchte. Und vor allem, dass er nicht mehr die Kraft hat, mich & meine Kopfkirmes in solch einem Ausmaß zu bestimmen. Er wird immer da sein, in seiner Hundehütte… Und sicherlich wird es auch immer Tage geben, an denen er versucht sich auf meine Füße zu legen. Dann werde ich ihn halt wieder kurz aufs Sofa bitten, ein Zwiegespräch mit ihm führen und irgendwann dann auch sofort wieder in die Hundehütte schicken können. Bis dahin „gönne“ ich mir halt ab & an mal solche Tage wie gestern. An denen nicht alles, aber ein bisschen was klappt! Und nachdem der „Schweinehund“ dann erstmal völlig fertig ein seiner Hundehütte liegt… ;)

2 thoughts to “Der innere (Schweine)Hund

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.